
Fédération des producteurs d'eau
Kontinuierliche Stickstoffüberschüsse und nitratbelastete Grundwässer sowie fehlende Strategien und Planungen zur Absicherung der Trinkwasserressourcen veranlassen die zwei Trinkwasserverbände, die Initiative für eine sichere Ernährung zu unterstützen. Diese Initiative will das Trinkwasser zum Bestandteil der Ernährungssicherheit erklären und somit den Trinkwasserschutz stärken.
Die konstanten Stickstoffüberschüsse der Landwirtschaft und die daraus resultierende Belastung der Gewässer, des Klimas und der Biodiversität, sind ein seit über 30 Jahren ungelöstes Problem und aktueller denn je. Vielerorts kann bereits heute das Grundwasser nicht mehr als Trinkwasser genutzt werden. Und auch der Klimawandel schränkt die Wasserverfügbarkeit zunehmend ein.
Die wichtigsten und zentralen Forderungen seitens AWBR und IAWR nimmt die Mitte Juni 2023 lancierte Initiative für eine sichere Ernährung auf. Sie fordert einerseits die «Sicherung der Grundwasserressourcen für die nachhaltige Trinkwassergewinnung» und macht andererseits das Trinkwasser zum Bestandteil der Ernährungssicherheit. Konkret wird mit dieser Volksinitiative damit erstmals eine schweizweite Koordination und Planung im kantonalen Hoheitsgebiet des Trinkwassers ermöglicht.
Wir unterstützen die Initiative aus folgenden Überlegungen:
- Eine sichere Trinkwasserversorgung benötigt eine Koordination auf Bundesebene.
- Trinkwassersicherheit heisst auch Ernährungssicherheit. Daher ist die Trinkwassersicherung zentraler Bestandteil einer übergeordneten Strategie.
- Die Produktion von pflanzlichen Nahrungsmitteln hilft sowohl dem Klima als auch der Nahrungs- und Trinkwassersicherheit.
- Die landwirtschaftliche Subventionierung muss von der einseitigen Förderung tierischer Nahrungsmittel hin zu pflanzlichen Nahrungsmitteln umgestaltet werden.
«Mit der Initiative ergibt sich für den Bund endlich die dringend nötige Kompetenz, um die Trinkwasserversorgung mit einer übergeordneten Strategie und Sachplanung abzusichern», erklärt Roman Wiget, Präsident der AWBR an der Mitgliederversammlung in Biel. «Diese übergeordneten Planungen sind beim Verkehr und Strom längst eine Selbstverständlichkeit, fehlen aber beim Trinkwasser, was angesichts der Klimakrise und den Gewässerbelastungen zunehmend gefährlich und fahrlässig ist», so Wiget. «Die Ziele der Initiative stimmen sehr gut mit der Farm-to-Fork-Strategie überein, welche wir auch auf EU-Ebene unterstützen und einfordern», ergänzt Matthias Maier, Präsident der IAWR, der ebenfalls in Biel anwesend ist. «Denn die Versorgung mit Lebensmitteln und Trinkwasser ist langfristig nur zu gewährleisten, wenn das Ernährungssystem nachhaltig wird», sagt Maier. «Diese Initiative bietet die Chance, ein sicheres, zukunftsfähiges und trink- wassergerechtes Ernährungssystem aufzubauen», fasst Wiget die Motivation für die Befürwortung der Initiative durch die beiden Trinkwasserverbände zusammen.