
Daniel Hartmann
Ungenügende Kenntnis unserer Grundwasservorkommen, mangelhafte Umsetzung der Massnahmen zu deren Schutz und die mancherorts fehlende regionale Planung gefährden unseren wichtigsten Trink- und Brauchwasservorrat, das Grundwasser.
80 Prozent unseres Trinkwassers werden aus Grundwasser gewonnen. Erfreulicherweise hat nun auch das Bundesamt für Umwelt BAFU dies erneut erkannt und Anfang Mai 2023 seine rund 10 Jahre zuvor aufgelöste “Sektion Grundwasserschutz“ wiederbelebt.
Trinkwasser ist unser Lebensmittel Nr. 1 und unverzichtbar für unsere Ernährungssicherheit. Die Initiative fordert daher, dass die Versorgung der Bevölkerung mit sauberem Trinkwasser genauso sicherzustellen ist wie die Versorgung mit Lebensmitteln. Konkret schafft sie die Voraussetzungen dafür, dass die Grundwasserressourcen erfasst und sichergestellt werden, die für eine nachhaltige Trinkwassergewinnung unerlässlich sind. Und sie unterbindet konsequent die Überschreitung der in den Umweltzielen der Landwirtschaft festgelegten Höchstwerte für die Stoffe, die so schädlich sind für unser Grundwasser und Trinkwasser.
Für die meisten Menschen in der Schweiz ist es selbstverständlich, dass jederzeit und uneingeschränkt sauberes Trinkwasser aus dem Wasserhahn kommt. Allerdings verursacht die zunehmende Belastung des Grundwassers immer mehr Probleme und höhere Kosten, die fälschlicherweise nicht den Verursachern, sondern meist den Wasserversorgungen bzw. den Verbrauchern überlassen werden.
Zunehmend extreme Wetterereignisse, Dürren und damit verbundene Ernteausfälle haben
u.a. enorme Auswirkungen auf die Schweizer Landwirtschaft. Immer mehr Bauern klagen über Wassermangel und Ernteausfälle im Sommer.
Leider ist es heute alles andere als selbstverständlich, Grundwasser ohne weitere Aufbereitung als Trinkwasser nutzen zu können. Vielmehr finden sich in vielen heute genutzten Wasservorkommen für Mensch und Umwelt schädliche Stoffe. Sie stammen überwiegend von in der Landwirtschaft - selbst in der Nähe von Trinkwasserfassungen - eingesetzten Düngern und Pestiziden. Meine langjährige Seeländer Wohngemeinde konnte noch bis 2012 Trinkwasser aus „eigener Produktion“ liefern. Heute muss die Gemeinde das Trinkwasser beim Wasserverbund „Grosses Moos“ fremdbeziehen, weil sie ihr eigenes Grundwasser nicht vorschriftsmässig geschützt hat. Um gesundes Trinkwasser zu haben, brauchen wir eine nachhaltige Landwirtschaft, die im Einklang ist mit sauberem Trinkwasser! So wie es unsere Initiative fordert.
Jedes Gesetz ist nur so gut wie seine Kontrolle und Durchsetzung. Um die unterirdischen Trinkwasserreserven ordnungsgemäss zu schützen und sie auch künftig uneingeschränkt nutzen zu können, müssen die zuständigen Behörden nutzbare Grundwasservorkommen detailliert erfassen und regelmässig überwachen. Die geltenden Vorschriften und Massnahmen betreffend wassergefährdende Tätigkeiten, Anlagen und Schadstoffe müssen kontrolliert und bei Verstössen wirksame Sanktionen verhängt werden.
Letztlich sind wir dafür verantwortlich, dass auch künftige Generationen uneingeschränkten Zugang zu sauberem Trinkwasser haben. Darum braucht es die Initiative «Für eine sichere Ernährung»!